Die ersten echten Cyborgs sind unter uns – Menschen, die Technik in ihre Körper integrieren und so ihre Fähigkeiten und Sinne erweitern. Sie empfinden Technologie als Teil ihres Körpers, selbst wenn sie nicht implantiert ist. Das zieht einen Rattenschwanz an technischen, gesellschaftlichen und ethischen Fragestellungen nach sich.
Träger von Cochlea-Implantaten speisen ein elektroakustisches Signal unter Umgehung des Ohres direkt in den Hörnerv. Oskar Pistorius läuft mit seinen Blades schneller als die meisten Menschen. Der farbenblinde Neil Harbisson, Gründer der Cyborg Foundation in Barcelona, trägt ständig ein Gerät, mit dem er Farben hören kann – auch Ultraviolett und Infrarot. Cyborgs kompensieren nicht nur Behinderungen, sie erweitern ihre Sinne und entwickeln neue Fähigkeiten.
Die ersten Cyborgs schüren Ängste und werfen weitreichende ethische und gesellschaftliche Fragen auf, was man beispielhaft auch am Streit um Google Glasses ablesen kann – Fragen, die bisher fast nur in der Science Fiction behandelt wurden. Kliniken, Hersteller und Ethikräte sperren sich dagegen, die Implantate mit zusätzlichen Fähigkeiten auszustatten, während Cyborgs sagen: Mein Implantat gehört mir! Also müssen wir sie hacken oder gleich selber bauen. Der öffentliche Diskurs um Cyborgism muss geführt werden. Cyborgs brauchen Zugang zu Hardware, Software, Handbüchern und Bauplänen. Für Hacker tut sich eine riesige neue Spielwiese auf. Dafür brauchen wir einen neuen Aktivismus/Hacktivism.
Deshalb wollen wir die German Cyborg Society gründen. Das erste Treffen ist am Montag, 22. Juli um 19.00 in der mainhall und jeder Interessierte ist willkommen. Im Laufe des Abends ist eine Performance geplant: Wir messen Ströme in unserem Körper und machen daraus per Synthesizer Musik
. Weitere Treffen sollen alle zwei Wochen stattfinden. Mehr Information findest du unter:
http://german-cyborg-society.de